GESS WIRD 50 – Friedhelm Laumann – Schulleiter der Deutschen Schule 1975-1980

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Der ehemalige Schulleiter Friedhelm Laumann, der ab 1975 die Deutsche Schule Singapur leitete, ist uns seither treu geblieben und verfolgt nach wie vor interessiert das Geschehen an der Schule. Friedhelm Laumann war der erste offiziell von der Zfa nach Singapur entsandte Schulleiter. Zu diesem Zeitpunkt wurde die DSS eine offizielle deutsche Auslandsschule. Hier erzählt er uns von seiner Zeit an der Deutschen Schule Singapur.

Als ich 1975 nach Singapur kam, gab es noch kein echtes Schulgebäude. Die Schule war damals in einer Kolonialvilla in der Chatsworth Road untergebracht. Als erster offiziell entsandter Schulleiter, verantwortlich für die stark wachsend Schulgemeinschaft, sah ich mich Herausforderungen gegenüber, die in Deutschland und für viele andere Schulen völlig unbekannt sind: Wir mussten damals das komplette Curriculum für alle Grundschulklassen vor Ort entwickeln. Dazu kam noch eine weitere Klassenstufe pro Jahr meines Einsatzes vor Ort, für die Inhalte entwickelt werden mussten. Wir hatten uns außerdem um die Organisation der Lehrmittel, Materialien und der gesamten Schulausstattung für Schülerschaft und Lehrkräfte wie auch für die Klassenräume zu kümmern.

Als ich in Singapur ankam, gab es keine weitere Person im Büro der Schule, die deutsch sprach, was bedeutete, dass die gesamte Kommunikation, zumeist mit den Eltern, über mich lief. Der einzige Angestellte war ein älterer chinesisch-sprachiger Herr, der für die Einsammlung der Schulgebühren verantwortlich zeichnete. Auch der Busdienst benötigte meine Unterstützung. Neben anderen Aufgaben mussten wir einen Sitzplan erstellen, um zu vermeiden, dass es zwischen den Schülerinnen und Schülern zu Rangeleien um die Sitzplätze kam.

Eine große Herausforderung während der gesamten Zeit meines Aufenthaltes an der Schule war das Wachstum der Schülerzahlen. Bei Ankunft gab es sechs Jahrgangsstufen von Stufe eins bis sechs. In jedem Jahr kam eine neue Stufe dazu, was jeweils einen enormen Aufwand erforderte. Als ich Singapur im Jahr 1980 verließ, war das Angebot bis zur zehnten Klassenstufe erweitert worden. Wenig später wurde auch die sogenannte Schlussprüfung eingeführt, eine Prüfung, die den Übergang in die elfte Gymnasialklasse in Deutschland erlaubte.

An eine besonders große Herausforderung, die zum Ende meiner Zeit in Singapur bevorstand, erinnere ich mich ebenfalls noch sehr genau: Wie auch die Schulleitung vor wenigen Jahren standen der damalige Schulvereinsvorstand und die Schulleitung  vor dem Neubau der Schule auf dem Bukit-Tinggi-Schulgelände. Ich kann mich noch gut an die Diskussionen über die Baufinanzierung erinnern.

Nun sind über 40 Jahre vergangen, aber ich bin immer noch ein wenig stolz und auch zufrieden über die vielen sehr unterschiedlichen Dinge, die damals in guter Zusammenarbeit mit dem Schulvereinsvorstand erreicht wurden.

Bei der Rückschau auf die Zeit stelle ich fest, dass mich noch heute der Umgang mit den Herausforderungen, die sich durch die damalige Situation ergaben, positiv stimmt, vor allem auch im Hinblick auf den großartigen Weg, den die Schule bis heute zurückgelegt hat. Nach der Rückkehr nach Deutschland sehne ich mich auch heute noch so manches Mal nach dem tropischen Klima zurück und den Sonnenauf- und -untergängen, nach denen man seine Uhr stellen konnte. Schon damals war Singapur ein wunderbarer Ausgangsort, um Asien und Ozeanien zu erkunden. Und letzlich erinnere ich mich gern an all die interessanten Menschen und Freundschaften, die die Zeit in Singapur unvergesslich gemacht haben.

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