Die Lehrerin Sandra Fenzl ist bereits im 13. Jahr an der GESS, mit einer 4-jährigen Pause dazwischen. Erfahren Sie, was sie zur Rückkehr motiviert hat und mit welcher Leidenschaft sie an der GESS und für unsere Schüler/-innen arbeitet.
Können Sie uns ein wenig über sich, Ihren akademischen und beruflichen Hintergrund erzählen? Wie lange sind Sie schon in Singapur und an der GESS, und was hat Sie dazu bewogen, an der GESS zu arbeiten?
Ich bin am Chiemsee aufgewachsen, habe in Regensburg Biologie und Chemie studiert und während meiner Schul- und Studienzeit drei Jahre in den USA gelebt – in den drei „Cs“ – Connecticut, Colorado und California. Ich bin nun schon in meinem 13. Jahr an der GESS – mit einer 4-jährigen Pause dazwischen.
Begonnen hat alles im Jahr 2007. Ich hatte mich damals als ADLK* beworben und bekam Angebote aus der ganzen Welt. Mein Traum wäre Chile gewesen, aber dort hätte mein Mann nur schwer eine ansprechende Arbeit gefunden. Deshalb haben wir uns schließlich auf Singapur geeinigt. Ich wusste zunächst nicht viel über dieses kleine Land, habe es aber sehr schnell ins Herz geschlossen. Geplant waren zunächst 3 Jahre, es wurden 6. Nach 4 Jahren Seattle/USA wollte ich unbedingt zurück nach Singapur und an die GESS und es hat geklappt. Seit 2017 darf ich wieder hier sein und an der GESS unterrichten bzw. seit 2021 die Mittelstufenleitung in ihrer Tätigkeit unterstützen.
*ADLK (Auslandsdienstlehrkraft) sind Lehrkräfte, die von der deutschen Regierung für den Unterricht im Ausland eingesetzt werden.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag an der GESS aus?
Ich bin Klassenlehrerin der 7b und mein Tag an der GESS beginnt pünktlich um 7.50 Uhr mit der Registrierung. Egal wie gut ich beim Aufstehen gelaunt war, nachdem die immer fröhliche 7b in unser Klassenzimmer strömt, hellt sich meine Stimmung auf und ich starte genauso fröhlich wie sie in den Tag. Alle meine Schüler/-innen bringen sehr viel Sonnenschein, neue Energie und Ideen und viel Neues und Aktuelles in mein Leben. Ich unterrichte in der Mittel- und Oberstufe, nehme an vielen Meetings teil (innerhalb der deutschen Sektion aber auch sektionsübergreifend) und tausche mich regelmäßig mit meinen Kolleg/-innen aus: über neue Ideen für die Unterrichtsentwicklung, das Wohlergehen der Lernenden, die Talentförderung und Unterstützung von Schüler/innen, die noch mehr Hilfe benötigen.
Welchen Herausforderungen begegnen Sie in Ihrer Rolle an der GESS? Und wie meistern Sie diese?
Die GESS ist eine lebendige Schule mit Kolleg/-innen, Schüler/-innen und Familien mit unterschiedlichem Hintergrund, die eine Menge einzigartiger Erfahrungen und Ideen in unseren Campus einbringen. Was ich für die beste Praxis und den richtigen Ansatz halte, wird von meinen Kolleg/innen und Schüler/-innen vielleicht nicht geteilt und umgekehrt. Ich bleibe offen für neue Perspektiven und Ideen und bin bereit, Kompromisse einzugehen und Entscheidungen zu unterstützen, die ich selbst nicht getroffen hätte, um die Schule voranzubringen und unserer Gemeinschaft das bestmögliche Lernumfeld zu bieten.
Erfolgreiches Arbeiten in Teamstrukturen erfordert aufmerksames Zuhören und Respekt vor den Meinungen anderer, damit sich jeder wertgeschätzt und gehört fühlt. Wenn eine Entscheidung getroffen werden muss, die nicht von allen mitgetragen wird, finde ich es wichtig, die Gründe für die Entscheidung klar darzulegen und den Nachweis zu erbringen, dass alle Aspekte gründlich abgewogen wurden.
Es fällt mir immer noch schwer, mich von geschätzten Kolleg/-innen und Schüler/-innen zu verabschieden, wie es an einer internationalen Schule üblich ist. Dennoch ist die Trauer, die ich empfinde, wenn es Zeit ist, Abschied zu nehmen, auch ein Beweis für die Bindung, die ich zwischen mir und meinen Kolleg/-innen und Schüler/-innen aufbauen durfte und konnte, und dieser Gedanke lindert die Trauer.
Was motiviert Sie bei Ihrer Arbeit mit Kindern?
Junge Menschen sind voller neuer Ideen, Energie und Enthusiasmus. Mit ihnen zusammen lernen zu dürfen, ist ein großes Privileg. Die Essenz meiner Arbeit mit jungen Menschen ist dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht und sie gut auf ihre Zukunft vorbereitet sind, akademisch und menschlich. Es ist mir sehr wichtig, dass sich alle unsere Schüler/innen wertgeschätzt und unterstützt fühlen, dass sie an sich glauben und ein Ziel finden, das sie verfolgen können und möchten und dass sie lernen, auch schwierige Hürden zu nehmen und nicht schnell aufgeben. Man kann bei all den schrecklichen Nachrichten, die uns jeden Tag in den Nachrichten ereilen, doch manchmal die Hoffnung verlieren. Die Schule soll ein Ort sein, an dem unsere Schüler/innen sich wohl und sicher fühlen und sich entfalten können. Dafür arbeite ich jeden Tag.
Wie hat die GESS Sie dazu befähigt, Ihr Bestes für unsere Kinder zu geben?
An der GESS sind wir sicherlich alle lebenslang Lernende. So hatte ich die Möglichkeit, einen sehr lohnenden Kurs der Harvard Business School und ihrer School of Education zum Thema „Leading People“ zu absolvieren. Viele Erkenntnisse aus diesem Kurs helfen mir jeden Tag in meiner neuen Rolle. Außerdem habe ich im Herbst 2023 an meiner ersten EARCOS-Führungskonferenz teilgenommen und konnte mich mit Kolleg/-innen und Vorstandsmitgliedern renommierter Schulen aus der Region Südostasien treffen und austauschen. Hier an der GESS bin ich mit so vielen wunderbaren Kolleg/-innen aus so vielen verschiedenen Bereichen gesegnet, von denen ich so viel lernen kann.
Und schließlich: Was tun Sie in Ihrer Freizeit außerhalb der Arbeit?
Ich liebe es zu reisen und da ich in den Alpen aufgewachsen bin, zieht es mich immer noch v.a. dorthin, wo Hügel, Berge und Vulkane die Landschaften bereichern. Außerdem interessiere mich für Politik, Kunst, Musik und bin gerne draußen in der Natur.