Seitdem unser neuer Schwimmtrainer Ivan Bunakov 2022 zur GESS gekommen ist, hat sich das Schwimmteam neu aufgestellt und bei Wettkämpfen im In- und Ausland für Furore gesorgt. Wir sprechen mit zwei Mitgliedern der GESS Wildcats – Ana Poma und Joel Donikian – und erfahren, wie hart sie trainieren, um ihrer Leidenschaft, dem Schwimmen, nachzugehen.
Erzählt uns bitte etwas über euch. Wie lange seid ihr schon an der GESS und im Schwimmteam? Und warum habt ihr euch bei den vielen Möglichkeiten an der GESS für diesen Sport entschieden?
Ana: Hallo, mein Name ist Ana Poma und ich bin 16 Jahre alt. Ich bin seit etwa 13 Jahren an der GESS – ungefähr so lange wie meine Leidenschaft fürs Schwimmen. Ich bin schon solange ich mich erinnern kann im Schwimmteam der GESS. Ich bin sogar schon auf dem alten Grundschulgelände mit meinen Mannschaftskameraden geschwommen. Im Laufe der Jahre haben sich unsere Lehrer/-innen und die Mitglieder des Schwimmteams verändert, aber ich gehe immer noch gerne ins Schwimmbad, egal ob am Morgen oder am Nachmittag.
Ich habe eine Reihe von Sportarten innerhalb und außerhalb der Schule ausprobiert. Ich habe mit Herrn B (meinem Lehrer für Naturwissenschaften) Touch-Rugby und mit Herrn Adam Volleyball gespielt, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Während ich im Laufe der Zeit verschiedenen Sportarten ausprobiert habe, lag mir das Schwimmen immer am Herzen. Als ich jünger war, wollte ich immer an den Strand oder ins Schwimmbad gehen. Mit etwa 3 bis 4 Jahre, begann ich mit täglichen Schwimmstunden bei einem privaten Schwimmtrainer. Einige Jahre später fing ich an, in der Schule zu schwimmen und dann bei Wettkämpfen mitzumachen.
Joel: Mein Name ist Joel Donikian, ich bin 17 Jahre alt und gehe in die 12. Klasse. Ich bin 2010 nach Singapur gezogen und bin seitdem an der GESS. Neben dem Schwimmen liebe ich Fußball, vor allem wenn ich ihn mit Freunden anschaue.
Ich bin seit 2018, als wir auf den neuen Campus umgezogen sind, im Schwimmteam der GESS. Die großartigen Einrichtungen, die wir hier haben, waren ein wichtiger Grund dafür, dass ich vom Vereinsschwimmen zum GESS-Schwimmteam gewechselt bin. Seitdem haben wir an zahlreichen Wettkämpfen teilgenommen, von lockeren Freitagnachmittagstreffen bis hin zu den Singapore National Age Group (SNAG) vor ein paar Wochen. Am liebsten denke ich an die Wettkämpfe zurück, die im OCBC Aquatic Centre stattfanden, weil man dort gegen großartige Athleten aus ganz Singapur antrat, manchmal sogar gegen Athleten der Nationalmannschaft oder aus anderen Ländern.
Wie sieht ein typischer Trainingstag bei euch aus?
Ana: Es gibt keinen ‚typischen Tag‘ im Training. Jeder Tag ist anders und besonders. Normalerweise haben wir montags und mittwochs eine Doppeleinheit am Morgen und am Nachmittag, wo wir schwimmen. Mittwochs sind meist unsere Power-Sessions, bei denen wir alles schnell machen, und nachmittags ist dann Gymnastik angesagt. Dienstags und donnerstags können wir uns etwas länger ausruhen, haben aber nachmittags noch Training. Freitags und samstags haben wir vormittags Training. Die Sonntage sind unsere Ruhetage.
Wenn ich den Mittwoch als meinen „typischen Tag“ ansehe, fangen wir um 5:45 Uhr im Schwimmbad an und machen einige Langstreckenübungen und einige kurze Bahnen. Nach einem normalen Schultag habe ich fast 2 Stunden Zeit, um zu lernen und Hausaufgaben zu machen. Um 16:40 Uhr trainieren wir dann wieder, bis 19 Uhr.
Joel: Das hängt wirklich von dem jeweiligen Tag ab, denn der Zeitplan ist von Tag zu Tag unterschiedlich. Im Allgemeinen haben wir ein Vorschwimmtraining, das 15 bis 20 Minuten dauert, bevor wir ins Schwimmbecken springen. Im Schwimmbecken machen wir ein Aufwärmprogramm, gefolgt von einigen Vorbereitungsübungen, die aus Übungen, einem Kickset oder technischen Dingen bestehen können. Danach folgt der Hauptsatz, der entweder ein Sprintsatz, ein Aerobic-Satz oder ein Temposatz ist. Zum Schluss machen wir normalerweise noch ein Cool-Down, um sicherzustellen, dass wir für die nächste Trainingseinheit – die manchmal nur ein paar Stunden später stattfindet – in bestmöglicher Form sind. Mittwochs und samstags machen wir zusätzlich eine Gymnastikeinheit, bevor wir in den Pool springen.
Anna, im schwarzen T-Shirt letzte Reihe Joel
Was ist für euch die größte Herausforderung, bei der Vereinbarung eures Trainings und den Aufgaben an der Schule? Wie meistert ihr diese Herausforderungen?
Ana: Als ich anfing, habe ich verschiedenen Möglichkeiten des Zeitmanagements ausprobiert. Der Anfang war schwer, aber mittlerweile habe ich den richtigen Rhythmus und die richtige Motivation gefunden, sodass ich jetzt alles im Griff habe. In den akademischen Fächern, in denen ich mehr Schwierigkeiten habe, nehme ich mir die Zeit, die Lehrer/-innen in der Mittagspause oder nach der Schule um Hilfe zu bitten. Es ist recht einfach mitzukommen, aber man braucht das richtige Selbstvertrauen, um auf einen Lehrer/-in zuzugehen und um Hilfe zu bitten. Ich bin ein sehr selbstständiger Mensch, aber ich habe gelernt, mich an Freunde/-innen und Lehrer/-innen zu wenden, wenn ich Hilfe brauche.
Vor kurzem haben wir am SNAG-Wettbewerb teilgenommen, und ich hatte einen Riesenspaß, und die Eltern, die uns angefeuert haben, auch – unser Team war großartig! Ich persönlich liebe Rennwochenenden, denn das ist die beste Zeit, um im Wasser schneller zu werden. Die SNAG fand innerhalb einer Woche statt, und ich bin jeden Tag morgens und die meisten Nachmittage geschwommen. Vor dieser Woche hatte ich alle meine Lehrer/-innen über meine Abwesenheit vom Unterricht informiert, aber versprochen, die mir aufgetragenen Arbeiten trotzdem zu erledigen. Da ich gut organisiert bin, konnte ich mir meine Zeit gut einteilen und mit dem Unterricht Schritt halten.
Joel: Für mich ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Schule und Training zu finden. Da wir vor und nach der Schule nur wenig Zeit haben, ist es wichtig, diese freie Zeit so sinnvoll und effizient wie möglich zu nutzen. Auch die Wochenenden sind in der Regel ziemlich voll mit Schularbeiten, da man in dieser Zeit am meisten Freizeit hat. Letztlich muss man im Laufe der Jahre herausfinden, was für einen selbst am besten ist, und dann an dieser Routine festhalten.
Allerdings kann es manchmal sehr stressig werden, besonders jetzt in der 12. Klasse. Man muss sich einfach sagen, dass diese schwierige Zeit nicht ewig dauern wird, und man versucht, sie so gut wie möglich zu überstehen.
Ist das Schwimmen all die harte Arbeit wert?
Ana: Erfolg beim Schwimmen ist nichts, was man auf magische Weise erreichen kann, es ist wirklich harte Arbeit und Hingabe. Harte Arbeit ermöglicht es uns, unsere Bestzeiten zu unterbieten und das macht uns glücklich. Eine meiner persönlichen Bestzeiten, z. B. über 50 Freistil/Kraul, lag bei 30,86 Sekunden, und wenn ich die 30,86 Sekunden auf 29,34 Sekunden unterbiete, ist das eine großartiger Erfolg, den wir feiern, auch wenn es nur 0,23 Sekunden sind!
Dass sich harte Arbeit auszahlt, liegt auch an dem Spaß, den man mit den Lehrern/-innen und dem Trainer hat. Während der Schwimmwettkämpfe haben wir immer Spaß, wir tanzen oder singen sogar zu der Musik, die gerade läuft. Mein Ziel für SNAG war es, alle meine Zeiten zu verbessern, das hatte ich schon bei unserer Schwimmserie im Februar getan. Ich wollte unbedingt unter 30 Sekunden bleiben, aber das habe ich nicht geschafft, also habe ich nachgedacht und für die letzte SNAG hart gearbeitet, um mein Ziel zu erreichen.
Beim Schwimmen geht es nicht nur darum, alles zu gewinnen. Natürlich ist es schön, etwas zu gewinnen, aber etwas besseres als zu gewinnen ist es, nach einem guten Rennen Komplimente von deinem Trainer und deinen Teamkollegen/-innen zu bekommen. Denn sie wissen, dass man für die erreichte Zeit hart gearbeitet hat.
Joel: Auf jeden Fall das Gefühl der Verbesserung und die Freude, die man bekommt, wenn man eine persönliche Bestleistung schwimmt. Schwimmen ist eine ganz besondere Sportart, die viel Zeit und Detailarbeit erfordert. Beim Schwimmen geht es vor allem um die Verbindung zwischen den Muskeln im Körper und dem Wasser. Wenn man ein oder zwei Trainingseinheiten auslässt und somit das Wasser nicht spürt und sich nicht in die Umgebung des Wassers begibt, wirft einen das ein paar Tage zurück.
Für mich persönlich weiß ich, dass ich durch harte Arbeit in die bestmögliche Form für große Wettkämpfe komme. Alles aus sich herauszuholen ist das beste Gefühl und erfüllt einen mit Stolz, ganz gleich, wie schnell man im Vergleich zu anderen ist. Man weiß, dass man sein Bestes gegeben hat, und das ist das Wichtigste. Alles aus sich herauszuholen ist das, was jeder anstreben sollte, egal wo, denn das garantiert, dass man sein Bestes gegeben hat.
Wie unterstützt die GESS/die Lehrer/-innen /die Klassenkameraden euch, bei der Ausübung eures Sports?
Ana: Die meisten meiner Lehrer/-innen wissen, dass ich Wettkampfschwimmerin bin, und sie erkundigen sich immer, wie es mit dem Schwimmen gerade läuft, und unterstützen mich, in dem sie sagen, dass sie an mich glauben und ich meine Ziele erreichen werde.
Kürzlich hat einer meiner Klassenkameraden eine Website gefunden, auf der man alle Ergebnisse eines Schwimmers und seine Platzierung bei einem Wettkampf sehen kann. Auch wenn es schön ist, dass es diese Möglichkeit der Nachverfolgung gibt, mögen wir Schwimmer es eigentlich nicht, wenn sich andere Leute unsere Ergebnisse ansehen, weil sie sie vielleicht nicht so gut verstehen wie wir. Ich habe zum Beispiel bei einem Schwimmwettkampf den 67. Platz von mehr als 200 Schwimmern belegt. Für uns Schwimmer ist das ein sehr gutes Ergebnis, aber für andere könnte es bedeuten, dass wir langsam sind und nicht gut schwimmen können. Ich bin dankbar, dass meine Klassenkameraden/-innen-und Freunde/-innen mich im Allgemeinen unterstützen und an mich glauben.
Joel: Erstens hat die Sportabteilung hier an der GESS fantastische Arbeit geleistet, um Coach Ivan an die Schule zu holen und ihn hier ein Schwimmprogramm aufbauen zu lassen – wir sehen bereits die Ergebnisse von Coach Ivans Arbeit. Die Einrichtungen der GESS, insbesondere das Schwimmbad, sind großartig. Das Hallenbad ermöglicht es uns, jeden Tag zu trainieren, unabhängig vom Wetter, und der zusätzliche Raum um das Becken herum kann perfekt für Landtraining genutzt werden.
Welche Ziele habt ihr euch gesetzt und schmiedet ihr bereits Pläne für die Zeit nach der GESS?
Ana: Ich habe diese Frage schon ein paar Mal gestellt bekommen und bin mir noch nicht ganz sicher, was ich machen will. Aber ich bin mir sicher, dass ich weiterhin in Wettkämpfen schwimmen möchte. Die meisten meiner Teamkollegen/-innen denken darüber nach, ein Stipendium für Schwimmen in den USA zu bekommen, aber ich werde das noch entscheiden.
Joel: Da ich mich derzeit in meinem letzten Schuljahr befinde und nur noch ein paar Wochen bis zum Ende der Schulzeit habe, möchte ich einfach die Zeit genießen, die mir hier noch bleibt. Was meine Pläne nach der GESS angeht, so werde ich im Herbst nach Großbritannien gehen, um Sportwissenschaften und Coaching zu studieren, mit dem Ziel, eines Tages Trainer zu werden.
Ich persönlich kann es kaum erwarten, nach Großbritannien zu gehen und dieses neue Kapitel in meinem Leben zu beginnen und ich freue mich darauf, eines Tages Trainer zu werden. Allerdings muss ich sagen, dass ich Singapur und die GESS auf jeden Fall vermissen werde, vor allem das Training und die Menschen, die mich beim Schwimmen unterstützen. Wir haben das große Privileg, dass wir die Dinge tun können, die wir lieben.
Was würdet ihr Mitschülern/-innen raten, die mit dem Gedanken spielen, im Schwimmteam mitzumachen?
Ana: Dem Schwimmteam beizutreten, ist schwierig. Als Goldkader-Mitglied muss man sich sehr engagieren, wir trainieren achtmal in der Woche, auch am Samstagmorgen. Man muss fleißig sein und bereit sein, als Einzelperson und im Team zu schwimmen. Natürlich musst du den Sport lieben wie alle anderen auch. Unser GESS-Schwimmteam ist sehr hilfsbereit, wir streben alle danach, die beste Version von uns selbst zu sein, und jeder, der ähnliche Ideen und Interessen hat, sollte sich uns anschließen. Wir haben Leute aus verschiedenen Ländern und Schulen, darunter unsere wunderbare Thi-Nationalschwimmerin Fonpry (Thailand) und andere Schüler von UWC und Dover Court International School. Unser Team ist noch dabei, sich zu verstärken, aber wir sind dabei, eines der besten zu werden.
Joel: Einfach drauf los schwimmen! Wir sind ein tolles Team und haben viel Spaß zusammen, also werden wir auf jeden Fall dafür sorgen, dass sich die Neulinge gut einfügen. Der Anfang von etwas Neuem ist immer schwierig, und das ist eine Phase, die man überwinden muss. Natürlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass man seine Freizeit opfern und im Training hart arbeiten muss, denn in unserem Sport wird einem nichts leicht gemacht. Aber wir haben das Glück, hier an der GESS einen großartigen Trainer zu haben, der dich zweifellos zu einem besseren Schwimmer/-in machen wird, also sei nicht schüchtern!
Mehr Schwimmer in unserem Team bedeuten mehr gesunder Wettbewerb, von dem alle nur profitieren können.
[Fotos von Ana und Joel]