Nach vielen ehemaligen ALUMNI Schüler/-innen Interviews freuen wir uns heute besonders, dass uns Frau Leuschner-Helmer, die als Gruppenleiterin im Kindergarten an der GESS gearbeitet hat, von ihrer Zeit an der GESS und in Singapur erzählt.
Von wann bis wann waren sie an der GESS und was war ihre Funktion?
Ich war von Oktober 1999 bis Juni 2005 als Gruppenleiterin im Kindergarten an der GESS und habe mit großer Freude die Kindergartengruppe „Märchenwald“ gleitet. Ich habe in dieser Zeit die AG für „Naturwissenschaftliche Experimente“ entwickelt und jeweils mit einer Mitarbeiterin durchgeführt. Von 2015 bis 2016 war ich noch einmal als Shadow Teacher im Kindergarten und der Vorschule an der GESS.
Was sind ihre schönsten Erinnerungen aus ihrer Zeit an der GESS?
Vor allem die sehr gute Zusammenarbeit mit meinen Kollegen im Kindergarten. Wir waren ein tolles Team und haben die verschiedenen Themen, Aktionen und Feste zusammen geplant und mit unseren Gruppen dann auch durchgeführt. Dabei waren mir die Assistentinnen immer eine besonders große Hilfe.
Was vermissen sie am meisten, wenn sie an ihre Zeit an der GESS denken?
Ich fand es damals besonders schön, dass sich Schüler/-innen vom Kindergartenalter bis hin zum Abitur einem Campus teilten, was ich aus Deutschland so nicht kannte. Die Dienstwege waren kurz und jeder kannte jeden, was es möglich machte, viele Projekt ganz unbürokratisch anzugehen.
Was war für sie eine Herausforderung an ihrem Leben in Singapur?
Eine besondere Herausforderung war 2003 der Umgang mit Sars in Singapur. Man wusste am Anfang noch nicht genau, was die Krankheit bedeutet, und war in seinem täglichen Leben eingeschränkt. Die Corona Zeit hat bei mir einige alte Erinnerungen an die Zeit damals mit SARS wieder aufleben lassen.
Was vermissen sie an Singapur und ihrem Leben hier?
Das tropische Klima und die Natur vermisse ich sehr. Auch die Sauberkeit und Sicherheit, die in Singapur herrscht, weiß ich heute sehr zu schätzen. Außerdem hat es mich damals beeindruckt, wie so viele Menschen unterschiedlicher Nationen, Religionen und Herkunft friedlich auf so kleinem Raum miteinander leben.
Haben sie einen Lieblingsort in Singapur?
Da ich ein großer Freund der tropischen Natur bin, war ich gerne im Bukit Timah Nature Reserve, im Bukit Batok Nature Park oder im Bishan Park, neben dem wir wohnten. Gerne bin ich zum Essen, Spazieren und Radfahren an die East Coast ans Meer gefahren.
Wie hat ihre Zeit in Singapur und an der GESS ihr weiteres Leben geprägt und beeinflusst?
Das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionen und Kulturen, die Feste, die gemeinsam gefeiert wurden und nicht zuletzt die hohen Qualitätsansprüche an der GESS. So war ich beeindruckt, dass alle vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe II zu Arbeitsgruppen zusammenkamen, um auf die schlechten Pisa Ergebnisse deutscher Schulen zu reagieren.
Als ich ab 2006 in Hessen wieder in der Sekundarstufe I in meinen Fächern Mathematik und Physik unterrichtete, war es mir ein Anliegen, diese Ideen auch da umzusetzen. So wurde ich dann Fortbildnerin beim staatlichen Schulamt, bei dem Projekt „Kompetenzorientiertes Unterrichten in Mathematik und Naturwissenschaften“.
Wo leben sie und was machen sie heute?
Mein Mann, Wolfgang Leuschner, war von 1999 bis 2005 Pfarrer für die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Singapur. 2005 gingen wir nach der Beendigung seiner Entsendung als Auslandspfarrer nach Hessen zurück. Mein Mann als Gemeindepfarrer nach Löhnberg, ich als Lehrerin an die Mittelstufenschule Waldernbach (WWS). 2014 gingen wir beide mit 65 Jahren in Rente.
Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) beauftragt Ruhestandspfarrer für 10 Monate für einen Dienst im Ausland. So kamen wir 2015/16 wieder nach Singapur. Das war für uns eine wunderbare Zeit, da inzwischen auch unsere Tochter mit Familie und unser Sohn in Singapur leben.
So gingen die Beauftragungen dann weiter: ein Jahr deutschsprachige evangelische Gemeinde in Jakarta/Indonesien, zwei Jahre Pattaya/Thailand, ein Jahr Neu-Delhi/Indien, dann kam Corona und jetzt wieder zwei Jahre Pattaya/Thailand.
In allen Gemeinden habe ich mich als Frau des Pfarrers ehrenamtlich in den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit, Frauenarbeit und Erwachsenenbildung engagiert. Das mache ich auch jetzt mit Freude in Pattaya.
Besonders schön war es für mich bei der Einschulung meiner Enkelin an der GESS im Jahre 2015 mit dabei zu sein.