Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit der Koordinatorin des Middle Years Programme, Rebecca Scrivener, verfasst.
Für alle Schüler/-innen des IB Middle Years Programme steht in der 10. Klasse das ‚Personal Project‘ auf dem Programm. Dieses ‚Personal Project‘ besteht aus vielen Komponenten und eine Ausstellung ist Teil davon. Jedes Mal, wenn wir eine MYP Personal Project-Ausstellung besuchen, sind wir sehr beeindruckt davon mit wie viel Einsatz und Hingabe die Schülerinnen und Schüler sich Ideensammlung, Wissen und Forschung widmen. Obwohl wir oft nur das Endergebnis ihrer Arbeit sehen, wissen wir, dass es sich um einen Prozess handelt, der sieben Monate dauert, und auch die Eltern haben oft viele Fragen dazu, was dieses Projekt beinhaltet. Dieses Jahr haben wir beschlossen, mit der MYP-Koordinatorin Rebecca Scrivener darüber zu sprechen, worum genau es im ‚Personal Project‘ geht.
Besonders interessant war es für uns zu erfahren, dass die Schüler/-innen bei der Wahl des Themas sehr viel Freiheit haben – das erklärt wahrscheinlich, warum sie jedes Jahr so unvorstellbar kreative Forschungsthemen finden!
„Worüber möchtest du mehr wissen?“
Mit dieser Frage fangen die Lernenden an. Frau Scrivener erklärt: „Die Schülerinnen und Schüler können sich etwas aussuchen, das sie interessiert. Das muss nicht unbedingt mit dem Lehrplan zusammenhängen. Sie müssen ein Lernziel auswählen und auf ein Produkt oder ein Ergebnis hinarbeiten, das ihren Lernerfolg demonstriert.“
In diesem Jahr entschieden sich die Schülerinnen und Schüler für eine Vielzahl von Themen, die praktisches und kompetenzbasiertes Lernen, die Erforschung von Themen von persönlichem Interesse, die Weiterentwicklung bestehender Fähigkeiten und die Beschäftigung mit ihrem eigenen Erbe umfassten.
Recherche zu Pharaoh Hatshepsut Bierbrautechnik
Einige der in diesem Jahr erforschten Themen:
- Erstellung digitaler Inhalte, einschließlich Animationen, Websites, Kodierung, Markenerkennungssoftware
- Bau einer Kryptowährungsanlage
- Erste Hilfe
- Blumenarrangement
- Schneidern
- Bildhauerei
- Boxen
- Segeln
- Bier brauen
- Poloschläger fertigen
- Neue Sprachen lernen
- Fotografie
- Ein Instrument spielen
- Kochkunst
- Gartenarbeit
- Recherche zu Pharaoh Hatshepsut
Sobald die Schülerinnen und Schüler ein Thema gewählt haben, beginnen sie mit der Recherche. Das IB empfiehlt, dass sie etwa 25 Stunden für ihre Projekte aufwenden. Schließlich stellen die Schüler/-innen ihre Projekte im Rahmen der Personal Project Exhibition der Gemeinschaft vor.
Da die Schülerinnen und Schüler sowohl bei der Auswahl ihrer Projekte als auch bei der Art und Weise, wie sie die Ausstellungsmöglichkeiten nutzen wollen, frei entscheiden konnten, bekamen wir ein breites Spektrum an persönlichen Interessen, Stilen und Ideen zu sehen.
Frau Scrivener
Ausstellung: ‚Personal Project‘
Die diesjährige Ausstellung war wie eine Galerie im freien Raum gestaltet, und die Schülerinnen und Schüler mussten eine Ausstellungskarte einreichen, in der sie ihr Projekt und ihr Ausstellungsstück näher erklärten.
Die Lernenden mussten sich selbständig ein Ausstellungskonzept ausdenken und überlegen, wie sie ihr Projekt am besten dem Rest der Gemeinschaft präsentieren können. Dies ist eine Übung bei der Kreativität gefragt ist und die Schüler/-innen entwickeln meist sehr bemerkenswerte Ansätze. In diesem Jahr war alles dabei: digitale Präsentationen, handgefertigte Lebensmittelverpackungen, Bambusmodelle, selbst gebrautes Bier, Skulpturen, Zeichnungen, Kunstwerke, Informationsstände und vieles mehr.
Recherche zur dänischen Küche Ein selbst komponiertes Lied
Die Ausstellung war ursprünglich für zwei Tage geplant, wurde dann aber aufgrund des großen Interesses an den Projekten, die die Aufmerksamkeit der Gemeinschaft auf sich zogen, um eine weitere Woche verlängert.
Es war wirklich toll, das begeisterte Stimmengewirr auf dem Campus zu hören, viele haben darüber gesprochen, was in den Pods ausgestellt wurde. Da jedes Projekt einzigartig war, bot die Ausstellung für alle etwas von Interesse.
Frau Scrivener
Die gesamte Ausstellung selbst stand unter dem Motto ‚Learning Journey‘. Das Thema spiegelt den langen Prozess wider, der hinter dem ‚Personal Project‘ steht, und die pädagogische Entwicklung, der Schüler/-innen während des 7-monatigen Prozesses. Das diesjährige Ausstellungsplakat war der MRT-Karte nachempfunden und die Einladung sah einer EZ-Link-Karte (der Karte für den öffentlichen Nahverkehr in Singapur) sehr ähnlich. Auf der Karte selbst befanden sich sechs verschiedenfarbige Linien, die die sechs globalen Kontexte des IB symbolisieren, die den Rahmen für das gesamte Lernen im MYP-Programm bilden. Diese Kontexte ermöglichen es Lernenden und Lehrenden, das Gelernte mit der ‚realen Welt‘ zu verbinden.
‚Personal Project‘-Bericht
Die Ausstellung ist auch eine gute Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler, Feedback aus der Gemeinschaft einzuholen – dieses Feedback ist nützlich, wenn sie ihr Projekt in ihrem persönlichen Projektbericht bewerten müssen.
Der Projektbericht wird benotet. Die Schüler/-innen müssen in dem Bericht den gesamten Projektprozess darstellen und können entweder einen schriftlichen Bericht einreichen oder einen Bericht, der mithilfe verschiedenster Medien erstellt wurde. Die Bewertung des Berichts selbst wird extern vom IB moderiert und die Schülerinnen und Schüler erhalten eine Note und ein IB Personal Project Certificate.
Nachdem unsere MYP-Koordinatorin Frau Scrivener gesehen hat, dass ihre Schülerinnen und Schüler mit den persönlichen Projekten der Klasse 10 so wundervolle Arbeit geleistet haben, reflektiert sie:
Die Klasse 10 schien sehr stolz darauf zu sein, ihre Arbeiten auszustellen und zu präsentieren. Es ist immer großartig und motivierend, wenn man als Lehrkraft daran erinnert wird, welche Talente unsere Jugendlichen über das Klassenzimmer und den Lehrplan hinaus haben. Das macht die ‚Personal Project‘-Ausstellung zu einem so wichtigen Ereignis für unsere Gemeinschaft.