ALUMNI – Silke Hansen erzählt uns von der GESS vor fast 50 Jahren

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Silke Hansen war von 1972 bis 1977 von der 1. bis zur 5. Klasse an der Deutschen Schule Singapur. Hier berichtet sie über ihre Zeit an der DSS.

Mein Bruder und ich sind als Kinder mit unseren Eltern 1972 nach Singapur gezogen. Zu dem Zeitpunkt gab es die Deutsche Schule noch nicht, jedenfalls noch nicht offiziell. Meinen ersten Schultag verbrachte ich in einem Zimmer mit Miss Smith als Lehrerin. Da wir das „th“ noch nicht aussprechen konnten, wurde sie von uns immer „Miss Miss“ genannt.

Später zogen wir in ein „Semi-D“, in dem unten der deutsche Kindergarten und oben die ersten Schulklassen untergebracht wurden. In den Pausen spielten wir leidenschaftlich „Räuber und Gendarme“, sehr zum Leidwesen der chinesischen Nachbarn. Die Anzahl der Schüler wuchs stetig, auch wenn natürlich auch immer wieder Familien Singapur verließen. Auch die Lehrer wechselten und brachten neue Lehrmethoden aus Deutschland mit, was nicht unbedingt von Vorteil war für uns Schüler.

Strandausflug mit der Schule

Meine Eltern waren sehr engagiert in der Elternschaft der DSS. Meine Mutter ( Frau Niemann) und Pastor Hägele haben die Pfadfinder gegründet und geleitet. So trafen wir uns auch nach dem Unterricht auf dem Schulgelände und hatten viel Spaß miteinander. Wir haben auch eine Reise mit den Pfadfindern in die Cameron Highlands unternommen, an die ich noch schöne Erinnerungen habe.

Ich war von der 1. bis zur 5. Klasse in der DSS. Danach ging ich noch zwei Jahre auf das UWC SEA. Diese Schuljahre waren für mich die schönsten meiner gesamten Schulzeit.

Als ich 2015 die GESS besuchte, habe ich gedacht: „Oh, so war es im UWC! Sogar Schuluniformen gibt es jetzt hier!“ Als wir 1979 sehr plötzlich zurück nach Hamburg gezogen sind, war Singapur für die meisten meiner Mitschüler ein exotisches Land, von dem die wenigsten je gehört hatten. Die erste Frage war stets „Was spricht man denn da? Sag mal was auf „singapurianisch“!“ Kleine Enttäuschung, wenn ich dann auf Englisch antwortete.

Nach insgesamt sieben Jahren Singapurwärme habe ich die Schuluniformen sehr vermisst. Nun musste ich erst einmal schauen, was in Hamburg so getragen wurde und vor allem, wie es sich anfühlte, einen oder gar zwei Pullover auf der Haut zu spüren.

Als ich im Jahr 2008 ein „Treffen der DSS Schüler aus den Jahren 1972-1977“ in Hamburg einberufen habe, waren wir 12 Ehemalige. Und die erste Frage die wir uns stellten, war nicht die nach dem, was wir geworden sind, sondern: „Wie ist es dir ergangen als du zurück nach Deutschland gekommen bist?“ Erstaunlicherweise haben alle sehr ähnliche Erfahrungen damit gemacht wie ich.

Das Schönste an der Zeit in Singapur war die unbeschwerte Kindheit, das immer warme Wetter, bei dem man sich nicht mit dicken Pullovern oder langen Hosen quälen muss. Insgesamt waren unsere Eltern in Singapur nicht so verplant und konnten auch spontaner sein, was bestimmt auch an den Lebensumständen unserer Eltern und Freunde lag. Immerhin hatten die meisten eine Amah, die den Haushalt machte.

Bundesjugendspiele

Die wunderbaren Gerüche und das freundliche Wesen der Menschen, ihre Vielfältigkeit in friedlichem Miteinander sind für mich kostbare Werte, die meine Kindheit geprägt haben.

Die Jahre in Singapur haben mein gesamtes Leben sehr beeinflusst und tun es in gewisser Weise noch heute. Mein Horizont wurde dadurch stark geweitet und ich lernte früh interkulturelles Leben kennen.

In mir wurde das Interesse an der Entwicklung und Einzigartigkeit jedes Menschen erweckt, was mich zu meinem Beruf führt. Heute bin ich Sozialpädagogin und Systemischer Coach für lifelinebalance. Ich befasse mich viel mit der Identitätsfindung von Menschen, was wohl auch ein Resultat meiner eigenen Lebensgeschichte ist. Ich wünsche allen zukünftigen GESS-Absolventen und natürlich auch den derzeitigen Schülern, dass sie die Eindrücke, die sie durch den Aufenthalt in Singapur und das Lernen an der GESS erfahren, als eine Bereicherung erleben. Für uns „Third Cultural Kids -TCK “ ist es nicht leicht, Eindrücke und Erfahrungen, die für uns zum normalen Alltag in Singapur gehören, in unser zukünftiges Leben zu integrieren. Mit viel Aufmerksamkeit und einem wachen Herzen ist es aber möglich und bietet uns eine große Chance!

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